Seit Ende 2022 arbeiten wir in Kooperation mit der Judaistik der Otto-Friedrich–Universität in Bamberg an der Edition des Friedhofbuchs aus dem fränkischen Kleinbardorf.

Es enthält die Aufzeichnungen des Totengräbers und dokumentiert Namen, Verwandtschaftsbeziehungen und Herkunft der auf dem Verbundfriedhof zwischen 1760 und 1938 bestatteten Juden. Zudem bietet es anhand von Lagebeschreibungen der Gräber auch eine Orientierung auf dem mit ca. 4400 Steinen auf 2105 ha zweitgrößten Friedhof Bayerns.

Unter vielen anderen liegt auf diesem Friedhof auch der 1818 in Rödelmaier geborene und 1868 in Bad Kissingen verstorbene Josef Sachs begraben. Seinem Grabstein entsprechend gelang der Familie ein wirtschaftlicher Aufstieg, vor allem nachdem Samuel Sachs, der Sohn des erwähnten Josef, in die Familie Goldman einheiratete. Daraus wurde eins der weltweit größten und bekanntesten Bankhäuser, welches auch heute unter dem Namen Goldman Sachs im Investmentbanking und Wertpapierhandel tätig ist.
Die Edition richtet sich sowohl an ein interessiertes Laienpublikum als auch an ein wissenschaftliches Fachpublikum. Sie soll die Dokumentation des Friedhofs Kleinbardorf unterstützen, genealogische Forschungen erleichtern und philologische Fragestellungen ermöglichen. Der jüdische Friedhof in Kleinbardorf ist dahingehend nicht allein aufgrund seiner Größe von herausragendem Interesse, sondern auch aufgrund seines Einzugsgebiets. Mindestens 28 Gemeinden nutzten diesen Verbandsfriedhof und hatten dabei zum Teil lange und beschwerliche Wege zurückzulegen.

Das Projekt soll Anfang 2025 mit einer Publikation abgeschlossen werden, die neben der kommentierten Quellenedition auch einige Artikel enthalten wird, die sich Themen rund um den Friedhof, die Region, die Quelle und die Forschungsarbeit widmen werden.