Seit Herbst 2023 arbeite ich mit dem Bezirk Oberfranken und der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg zusammen an der diesem Citizens-Science-Projekt, welches darauf abzielt, jüdische Kleinfriedhöfe in der Region Unterfranken mit Hilfe einer Symbiose von Expert*innen und interessierten Lokalakteur*innen zu dokumentieren. Das Vorhaben wird vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst unterstützt und im Rahmen des Projekts „FrankenBiografie“ des Bezirks Oberfranken durchgeführt.

Die lokalen Akteure sind dabei unter anderem an der Erstellung des Bildmaterials beteiligt, welches von uns wiederum genutzt wird, um die einzelnen Grabsteine auslesen und übersetzen zu können. Die Informationen werden alle gemeinsam in einem Wiki angelegt, sodass sie für jedermann zugänglich und bearbeitbar sind. Wir erhoffen uns dadurch, dass die Zusatzinformationen, die aus den Grabsteininschriften entnommen werden können, beispielsweise genealogische und lokalhistorische Forschungen unterstützen und ggfs. neue Impulse liefern können.
Dieses Projekt dient ebenfalls der Erprobung einer neuen Methode zur Abbildung von alten Grabinschriften. Bei der sogenannten structure-from-motion-Technik (kurz: sfm) werden 3D-Modelle aus einer Vielzahl zweidimensionaler Fotografien erstellt, mit denen es möglich wird, Strukturen, die aufgrund von Verwitterung oder Schändung mit bloßen Auge kaum noch sichtbar ist, wieder sicht- und lesbar zu machen.


Das Projekt soll Ende 2025 seinen Abschluss finden und bis dahin mindestens 10 jüdische Kleinfriedhöfe in Franken (Aufseß, Coburg, Heiligenstadt, Hof-Wölbattendorf, Lichtenfels, Lisberg, Schlüsselfeld-Aschbach, Schlüsselfeld-Reichmannsdorf und Seßlach-Autenhausen) aufgenommen und bearbeitet haben.